Ausgeträumt

- Zeit, aufzustehen

Ja ich stöhne jetzt schon – habe mir viel vorgenommen. Entweder Du hast Deine Aufwachmomente /Erleuchtungsidee schon gehabt und hast diese Weisheit gerade parat, dann wirst Du hier mal kurz entspannt grinsend drüberfliegen. Kann auch sein Du hast schon an der Freiheit gerochen, bloß jetzt gerade gehst Du Deinem (geht sich Dein ) sich getrennt wähnende(r)n  wertende(r)n  Verstand auf den Leim und Du suchst hier das Haar in der Suppe oder suchst etwas zu finden, was Du meinst, nicht mehr zu haben.

Instant Erleuchtung gibt es. Und es gibt sie nicht. Lass uns mal so tun, als gäbe es sie auf jeden Fall. Dann handelt es sich schlicht um eine  Information über die Art Deines Seins, welche sich grundlegend von der Art unterscheidet, wie Du bisher auf Dich, Dein Sein und Dein Bewußtsein geschaut hast.

Es steht absolut nicht in meiner Macht, Dir diese Information zu geben. Kann sein, dass es meinem Verstand gelingt, hier einen Text zu produzieren, der Dich über Dich in einer Dir neuen Art informiert. Und da Du hier liest, gibt es in Dir ein suchendes Interesse – Deine Kanäle sind aufnahmebereit. Ob Du das Weckerklingeln hörst oder nicht und ob Dein Verstand das Weckerklingeln als Aufwachsignal decodiert oder nicht, dass ist nicht in unserer Hand. Und da wimmelt es schon von Widersprüchen. Denn Dir wird es seltsam vorkommen, wenn ich behaupte, ich hätte eine „rettende Idee“ und sage zugleich, ich bin nicht kompetent, sie in Dir präsent zu machen. Meiner eingestandene Inkompetenz bin ich mir aus meiner eigenen Erfahrung sehr gewiß.

Denn eines weiß ich sicher: Ich habe bis vor einigen Jahren aufgrund einer mir verborgenen Fehlannahme nicht im Frieden mit mir und der Welt gelebt. Diese Fehlannahme hat viele Facetten und ist nicht mit einem Satz auszudrücken. Um die Korrektur dieser Fehlannahme hin zum Frieden/Liebe geht es jedoch ausschließlich im Leben. Und ich versuche das Thema einzukreisen.

 

Ich beginne mal mit unserem Konzept von linearer Zeit. Ich kann beobachten, wie mein Verstand in nahezu allen seinen Denkoperationen unbewußt mit der Variable der linearen Zeit arbeitet. Das Denken operiert mit einer festen Idee des Vorher, Jetzt und Nachher. Nun ist es aber einer der großen Momente der Physik des letzten Jahrhunderts mit der Quantentheorie gewesen, die Zeit als Illusion unseres Verstandes zu enträtseln. Es existiert sowohl der dreidimensionale Raum als auch die vierte Dimension Zeit nur virtuell in unserem Verstand als Denkmodell. Zeit und Raum sind reine Illusion. Dieser Erkenntnis ist nicht stabil in meinem Denken verankert. Auch jetzt noch erlebe ich meinen Verstand unreflektiert so arbeiten, als gäbe es tatsächlich ein Morgen und Gestern. Natürlich ist es in unserer Welt sinnvoll, mit der Idee des Morgen zu arbeiten (Urlaub planen), doch es sollte mir günstigerweise klar sein, dass dieses Denken in die Zukunft immer in der absoluten Gegenwart stattfindet und wahrgenommen wird. Wenn die Idee der ausschließlichen Virtualität der Zukunft meinem Denken nicht präsent innewohnt, während es an der Fantasie für den nächsten Urlaub arbeitet, bin ich während dieses Denkvorgangs ein in der wahnsinnigen Idee von echter Zeit Verlorener. Ich bin mir für die Phase des Denkvorgangs meines Seins (radikale ewige Gegenwart) nicht bewußt, da mein Geist konditioniert an der Realität von virtueller Zeit klebt. Diese Beschreibung meiner geistigen Realität beschreibt den feinen Unterschied, der mir bis vor einigen Jahren ein Geheimnis war. (sogenannte chronischer Krankheiten oder Schmerzen haften beispielsweise der Zeitidee an)

Irgendwann wurde ich in meinem Leben erstmals mit der Widersprüchlichkeit unseres Zeitverständnisses konfrontiert. Von da ab setzte – ohne dass mir dies bewußt gewesen wäre – ein Suchprozeß ein. Was hat es mit der Zeit auf sich? Wann ist Jetzt? Wer nimmt den Jetzt-Moment zu welchem Zeitpunkt war, wenn es doch angeblich eine zeitverbrauchende elektrophysiologische Reizüber-tragung vom Sinnesorgan bis zur Großhirnrinde gibt? Dorthin, wo einige unseren Verstand vermuten.

Und so dreht sich der Such- und Erkenntnisprozeß exemplarisch am Beispiel Zeit weiter und  verfeinert mein Verständnis über mein Sein. Zu keinem Zeitpunkt stellt sich der Eindruck ein, mit dem Erkennen fertig zu sein.  Doch diese grundlegende Raffen:  Zeit ist nur Idee und nicht wirklich existent. Es gibt nichts als DAS – und zwar JETZT, niemals irgendwann und irgendwo anders als Jetzt. Und Jetzt ist keine Zeitspanne – nicht einmal ein Zeitpunkt. Nein. Keine Zeit. Absolut. Die tiefe Beruhigung, die die Gewißheit auslöst, dass es im Absoluten keine Zeit gibt, wird Ausgangspunkt für anschließende Neubetrachtung von beispielsweise Raum und Materie. Nur wenige Gedankenspiralen weiter und Geburt sowie Sterben werden zu dem was sie sind: Idee. Angst existiert nur mit und in der Zeit.

Es gibt dabei jedoch einen wichtigen Punkt zu betrachten. Dass es den Raum und die Materie (also auch meinen Körper) so nicht gibt, wie er in meinem Verstand konditioniert gedacht wird, ist schon heute mein Wissen. Doch diesem Wissen fehlt manchmal die für eine Gewißheit (Weisheit?) nötige Sättigung mit Erfahrung. Das Erfahren findet statt, wenn ich meine Aufmerksamkeit diesen Phänomenen zuwende. Immer wieder. Wenn die Aufmerksamkeit dem Erfahren selbst gilt, gibt es keine Zeit und keine Raum.

Ich lass mal gut sein für heute. Besser kann ich es gerade nicht ausdrücken. Im Text über die Freiheitsillusion, die Schuld und über Gelassenheit gibt es ähnliche Anläufe.