Ganz Gesund Krank

Jenseits von gesund und krank liegt ein Ort, wo wir uns treffen. (frei nach Rumi)

Zum Thema Krankheit und Gesundheit gibt es Berge von Büchern. Ich habe hier die Idee, einige Facetten dieses Themas zu diskutieren, die eher selten besprochen werden. Es geht mir zum einen um die Idee, inwieweit uns die Art, wie wir völlig unbewußt und  – kulturell geprägt – mit allem Selbstverständnis der Polarität des Begriffspaares ausgeliefert sind, uns in unserem Kranksein bestimmt. Ich kann an meinem eigenen Denken und meinen Erfahrungen mit den Patienten Gesetzmäßigkeiten erkennen, deren Begreifen den Umgang mit Krankheiten stark verändert. Dieses geistige Gesetz der Polarität erläutere ich beispielhaft am Thema Krank-Gesund und ziele damit zugleich auf alle Polaritäten unseres Denkens – es geht um den Dualismus.

Zum anderen will ich am Beispiel Krank-Gesund gerne die Idee der Selbstorganisation erläutern. Da spielt die Selbstheilung hinein. Und es wird plötzlich bedeutsam, welche Idee wir davon haben, wie wir zu unserem Körper und unserem Geist und zu der Welt da draußen stehen.

Bevor ich loslege:    Ich weiß, dass einige Kranke und dabei vor allem chronisch Kranke und sogenannte Schmerzpatienten einem krassen Leid ausgesetzt sind. Wenn Du auch dazugehörst, dann ist es grundlegend zu verstehen, dass Du Dir dieses Leid nicht ausgesucht hast – Du daran unschuldig bist. Wenn ich jetzt hier Ideen entwickle, wie es dazu kommt, dass der eine von uns zum chronischen Kranken wird und der andere nicht und das der eine Kranke zufrieden krank ist und der andere unzufrieden krank, dann leitest Du möglicherweise aus den real bestehenden unterschiedlichen Haltungen einen Vorwurf an Dich ab, warum Du mit Deinem Kranksein haderst. Zum jetzigen Zeitpunkt bist Du das Beste, was das Leben in Dir zur Entfaltung bringen konnte. Daran ist nicht zu zweifeln. Zeitgleich bedeutet eine nicht akzeptierte Krankheit ein Blockade für weitere Entfaltung. Wenn Du noch hier liest, bist du auf der Suche nach Entfaltungsmöglichkeiten. Wenn Du Dich durch Worte auf diesen Seiten gekränkt fühlst, hat das etwas mit dem Kranksein zu tun. In der Frage der Krankheitsakzeptanz liegt die Frage nach dem Urgrund unseres SEINS verborgen. Da geht es ans Eingemachte.

Ein Mann kam zu Tao-hsin und sprach: „Bitte hilf mir.“ Daraufhin Tao-hsin: „Was fehlt dir?“

Diese Frage ist die schwierigste. Bitte hilf mir.“ Tao-hsin erwiderte: „Dir fehlt nichts.“

Enttäuscht verließ der Mann Tao-hsin. Was für ein schlechter Lehrer Tao-hsin war.

„Dir fehlt nichts“. Womöglich fühlst Du Dich gerade schwer krank, hast eine Krebserkrankung oder leidest an den Folgen eines Schlaganfalles. Vielleicht hast Du Rheuma oder durch das Asthma schwere Luftnot. Und doch: Dir fehlt nichts. Das Universum ist in jedem Moment komplett. Auf dieser Erde geht nichts verloren und es kommt nichts hinzu. Alles was jetzt ist, ist komplett und kann nicht anders als so sein. Dein Leiden ist in dieser Rechnung immer schon enthalten.

Das ist starker Tobak. Es ist die absolute Sicht, die rettet, wenn wir in unserem kleinem persönlichen Leid drohen, unterzugehen. Das Leid, die Krankheit, der Schmerz und der Tod gehören zu dem Komplettprogramm „Leben“ einfach dazu. Wenn Du beobachtest, wie Du Dein Leid im Moment der Anwesenheit des Leids ablehnst, stehst Du im Widerstand zum Leben an sich. Das ist grober Unsinn. Natürlich ist auch Deine Ablehnung Deines Leids und damit des Lebens selbstverständlicher Teil dieses Lebens und findet einfach statt. Auch Dein Widerstand gegen das Leben wirst Du am Ende einfach nur zur Kenntnis nehmen können.

Aber probiere es aus. Es fühlt sich unterschiedlich an. Dein Leid und Deine simultane Fantasie davon, das Leid müsse verschwinden, schaffen eine Differenz zwischen der Realität und Deinem Wunschdenken. Diese Differenz ist unmittelbar leidverstärkend. Das ist ein geistiges Gesetz. Deine Vorstellung vom nachlassenden Leid, stellt sich vor das reale Leben. Das raubt Dir Lebendigkeit, da Du Dein Leben nicht mehr unbefangen siehst. Es sei denn, Du nimmst nun auch Deine Vorstellung vom nachlassenden Leid als stattfindendes Leben klar in den Blick.  Ständige Veränderung und Bewegung. Leid vergeht und kommt.

Bevor ich hier mit eigenen Worten – gespeist aus meiner eigenen Berufserfahrung – zu weiteren geistigen Gesetzen von Krankheit und Gesundheit Thesen formuliere, verweise ich Dich auf eine Website, wo Du weiterlesen kannst:

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